Malerfachbegriffe & Techniken

Polierwachs

Polierwachs ist weit mehr als nur ein Pflegemittel – es ist eine handwerkliche Veredelungstechnik, die traditionell im Möbelbau, in der Parkettpflege, bei Natursteinböden und sogar in der Autopflege eingesetzt wird. In der Welt der hochwertigen Materialien und Oberflächen steht Polierwachs für Schutz, Pflege und optische Veredelung gleichermaßen. Es ist das feine Finish, das Holz, Stein oder Metall eine subtile Tiefe, einen warmen Glanz und eine natürliche Schutzschicht verleiht. Besonders im Bodenlegerhandwerk hat Polierwachs seinen festen Platz – als Bestandteil der Pflege von geöltem oder gewachstem Parkett, zur Nachbehandlung von handgeschliffenen Oberflächen oder als rückfettende Schicht bei Naturholzböden mit offenporiger Struktur.

Was ist Polierwachs?

Polierwachs ist eine pastenartige bis feste Pflege- und Schutzsubstanz, die auf verschiedenen natürlichen oder synthetischen Wachsen basiert. In seiner traditionellen Form besteht es vor allem aus:

  • Bienenwachs
  • Carnaubawachs
  • Candelillawachs
  • Paraffinwachs
  • Lösungsmitteln (z. B. Terpentinöl, Orangenschalenöl)
  • Pflegeölen (etwa Leinöl oder Tungöl)
  • optional: Pigmenten für farbgebende Wachse

Durch die Verbindung von Wachsen und Ölen entsteht eine schützende, polierfähige Schicht, die sich nach dem Auftragen verdichtet, mit der Oberfläche verbindet und bei Bedarf auf Hochglanz gebracht werden kann. Dabei bleibt die Atmungsfähigkeit des Materials erhalten, was Polierwachs besonders für Naturprodukte wie Holz und Stein interessant macht.

Einsatzbereiche von Polierwachs

Polierwachs ist ein äußerst vielseitig einsetzbares Mittel, das sowohl im Handwerk als auch im privaten Wohnbereich Anwendung findet. Typische Einsatzbereiche sind:

  • Parkettböden (geölt oder gewachst)
  • Massivholzdielen
  • Möbeloberflächen aus Weich- oder Hartholz
  • Kalk- oder Lehmputze mit Wachsfinish
  • Natursteinplatten wie Marmor oder Schiefer
  • Metalloberflächen (z. B. Messing, Bronze) zur Versiegelung und Politur

Im Zusammenhang mit hochwertigen Bodenbelägen wird Polierwachs vor allem bei geölten Holzböden eingesetzt, die regelmäßig nachgepflegt werden müssen. Hier sorgt das Wachs nicht nur für einen erneuerten Oberflächenschutz, sondern auch für ein optisches Upgrade: Die Maserung wirkt intensiver, das Holz erhält einen seidigen Schimmer – ohne zu glänzen oder zu versiegeln.

Vorteile von Polierwachs

Die Wirkung von Polierwachs geht weit über eine optische Auffrischung hinaus. Die Vorteile im Überblick:

Pflegt und schützt: Versiegelt offenporige Materialien gegen Schmutz und Feuchtigkeit

Verleiht Tiefenglanz: Besonders schön bei Hölzern mit ausgeprägter Maserung

Natürliche Rezeptur möglich: Auf Wunsch ohne synthetische Zusätze

Diffusionsoffen: Lässt das Material “atmen”, ideal für Holz und Naturstein

Nachpolierbar und lokal reparierbar: Kratzer oder stumpfe Stellen lassen sich gezielt ausbessern

Antistatische Wirkung: Weniger Staubanziehung auf gewachsten Oberflächen

Rutschhemmend dosierbar: Durch Auftragsmenge beeinflussbar – besonders relevant bei Böden

Anwendung in der Praxis

Die Anwendung von Polierwachs ist einfach, erfordert jedoch etwas Geduld und handwerkliches Feingefühl:

Reinigung der Oberfläche: Die Fläche muss staubfrei, trocken und fettfrei sein. Alte Pflegeschichten sollten ggf. entfernt oder aufgefrischt werden.

Auftragen: Mit weichem Tuch, Pinsel oder Polierpad dünn und gleichmäßig auftragen – bei Böden am besten mit Wischgerät oder Poliermaschine.

Einziehen lassen: Einige Minuten bis Stunden – je nach Wachsart und Umgebungstemperatur.

Polieren: Mit weichem Baumwolltuch, Filzpad oder Poliermaschine auf Glanz bringen. Je mehr Reibung, desto stärker die Glanzwirkung.

Bei Böden empfiehlt sich der Einsatz eines Einscheibenpolierers mit Filz- oder Padaufnahme – so gelingt das Einarbeiten gleichmäßig und ohne Streifenbildung.

Wichtig: Nicht zu dick auftragen! Überschüssiges Wachs kann schmieren oder kleben und zieht Staub an.

Unterschied zu Öl und Lack

Während Öl tief in das Holz einzieht und dort härtet, und Lack eine geschlossene, versiegelte Oberfläche bildet, liegt Polierwachs eher auf der Oberfläche – es dringt nur in die oberen Poren ein. Es ist somit wieder lösbar, pflegeintensiver, aber auch authentischer im Look. Die Haptik eines gewachsten Bodens ist unverwechselbar: warm, seidig, natürlich – nicht vergleichbar mit dem kühlen Griff lackierter Flächen oder der trockenen Oberfläche von Pur-Öl-Systemen.

Wann ist Polierwachs sinnvoll?

Polierwachs ist ideal für:

  • Traditionelle Oberflächenpflege im Denkmalschutz, historischen Wohnräumen oder Altbauwohnungen
  • Nachbehandlung geölter Böden, um Glanz und Schutz aufzufrischen
  • Feine Akzentuierung bei Massivholzoberflächen in Möbel und Wandpaneelen
  • Veredelung von Stein und Metall, wenn natürliche Anmutung gewünscht ist

Gerade in Kombination mit hochwertigen Böden aus Eichenholz, Douglasie, Thermoesche oder Nussbaum bietet Polierwachs eine Pflegelösung mit Charakter, die auf künstliche Versiegelungen verzichtet – zugunsten von Materialehrlichkeit und Handwerksästhetik.

Fazit: Polierwachs – Handwerk in Reinform

Polierwachs ist kein Massenprodukt, sondern eine Haltung. Wer mit Polierwachs arbeitet, entscheidet sich bewusst für eine natürliche Oberfläche, die gepflegt, belebt und regelmäßig erneuert wird – nicht durch Austausch, sondern durch Handarbeit. Im Bodenlegerhandwerk ist Polierwachs das letzte Kapitel der Verlegung: Es schließt ab, schützt und veredelt – und sorgt dafür, dass aus einem Boden ein echtes Stück Raumkultur wird.

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